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Regionale Steuerungsinstrumente im Stromsektor

Die vorliegende Analyse beleuchtet die Regulierungs- und Politikinstrumente für eine regionale Verteilung potentieller neuer Standorte für EE-Anlagen. Hierbei wurden mengen-, strom- oder entgeltbasierte Steuerinstrumente in einem ganzheitlichen Ansatz analysiert. Neben einer Abwägung der Vor- und Nachteile aktueller sowie optionaler Steuerungsinstrumente, bieten die Autoren juristische und ökonomische Umsetzungsempfehlungen. Ausgehend von dem künftig entstandenen Flächenbedarf für das steigende Ausbauvolumen, insbesondere für PV- und Windenergieanlagen, wurde die verfügbare Flächenkulisse untersucht.

Die bisherigen Einflussfaktoren für die regionale Verteilung stellen vor allem die vorhandenen Ressourcen (Windhöffigkeit, Sonnenstrahlung) und die betriebswirtschaftlichen Kosten dar. Mit Blick auf die notwendige Akzeptanz der Bevölkerung sowie den verzögerten Netzausbau, bedarf es weiterer Steuerinstrumente. So müssen frühzeitige Beteiligungsmöglichkeiten der Öffentlichkeit bereits im Prozess der Flächenplanung (auch für künftige Flächenausbauziele) gefördert und kommuniziert werden, die sowohl auf den Ausbau erneuerbarer Energien als auch auf den Netzausbau abzielen.

Zudem sei eine Ausweisung von Ausbauflächen in Braunkohleregionen, da die benötigten Netze sowie große verfügbare Flächen bereits vorhanden sind sowie in Regionen wo aufgrund von Netzengpässen nur begrenzt Strom geliefert werden kann, sinnvoll. Die Studie verdeutlicht anhand von Zahlenbeispielen, dass profitoptimierende Akteure keine Anlagen in unattraktiven Regionen errichten. Als gegensteuernde Instrumente wären eine quotale Förderung, ähnlich dem Prinzip der sog. Südregion oder tiefe Netzanschlussentgelte denkbar.

In Betracht gezogen wurde auch die Einführung individueller (nodaler) Strompreise sowie eine Gebotszonenteilung für Nord- und Süddeutschland, infolgedessen ein Anreiz für Erzeugungsinvestitionen im Süden aufgrund steigender Preise zu erwarten wäre. Die Umsetzung im Strommarktdesign müsse aber auf EU-Ebene abgestimmt werden und scheine aus juristischer Sicht nicht trivial. Auch die Differenzierung der Netznutzungsentgelte könne eine regionale Anreizwirkung erzeugen.

Ergebnis: Die aktuelle Ausgestaltung der Flächenplanung und die Instrumente des EEG, insbesondere aufgrund der Degression der Förderung, seien nicht ausreichend, um die regionale Verteilung des steigenden EE-Zubaus zu steuern. Künftig müssen weitere Aspekte, insbesondere die Akzeptanz der Bevölkerung und die Netzkosten stärker berücksichtigt werden. So müssten Netzentgelte im Süden geringer ausfallen als im Norden. Denkbar wäre ein kostenneutraler Ansatz, wobei zusätzliche Entgelte im Norden einen Boni im Süden finanzieren.

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Autor(en)

Anselm Eicke, Silvana Tiedemann, Hartmut Kahl